08.04.2020


PRAEVENIRE: Interdisziplinär vernetzen, spezifisch forschen



Im Zuge der Corona-Krise werden medizinische und technologische Energien gebündelt wie noch nie. Dieses Verständnis von interdisziplinärer High-End-Forschung brauche es auch nach der Krise, um den Forschungsstandort Österreich auf einem hohen Niveau zu halten. Darüber waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des PRAEVENIRE Gipfelgesprächs zum Thema „Wissenschaft und Forschung“ einig. Übrig bleibt die Frage: Haben wir einen Virus gebraucht, um die klinische Forschung zu beschleunigen?


Österreich ist das viertreichste Land in der EU – wonach man schließen könnte, dass auch die Finanzierung der Forschung gut aufgestellt ist. Doch die wissenschaftliche Praxis zeigt, dass am Forschungsstandort Österreich noch nachgeschärft werden muss. Im Zuge des PRAEVENIRE Gipfelgesprächs warfen Expertinnen und Experten einen gesamtgesellschaftlichen Blick auf eine Forschungslandschaft, die sich im Umbruch befindet, denn die Schnittstelle zwischen digitaler Wirtschaft und Medizin wird immer enger. Was es jetzt braucht, sind Disziplinen, die wieder zusammenrücken, um gemeinsam mehr zu schaffen.



Österreich: Das „Brain“ der Forschung arbeitet mit knappen Budgets


Dem Jahresbericht des Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) zufolge wurde im Jahr 2018 eine Neubewilligungssumme von 230,8 Millionen Euro in Forschungsagenden investiert. Die Expertinnen und Experten des Gipfelgesprächs sehen die Situation allerdings kritisch: In Österreich gibt es zu wenig Geld für Grundlagenforschung, was dazu führt, dass das Land keinen Anreiz für die wissenschaftliche Community darstellt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es eine deutliche Erhöhung der Mittel im Bereich der Grundlagenforschung. Zum Vergleich: In Skandinavien kommen auf einen Einwohner derzeit 80 Euro, 54 Euro sind es in den Niederlanden, 40 Euro in Deutschland, aber nur 25 Euro in Österreich, was es schwierig macht, Spitzen-Forscherinnen und -Forscher ins Land zu holen und zu halten. Dabei hat Österreich das Potenzial, eines der attraktivsten Länder für Forschung und Innovation auf europäischer Ebene zu werden, wenn statt Gießkannenqualität auf Spezifizierung gesetzt wird und darüber hinaus gemeinnützige, private Stiftungen verstärkt in die Forschung investieren - mit steuerlicher Beteiligung des Staates.


Die Corona-Krise bringt in dieser Diskussion zwei wesentliche Themen an die Oberfläche:


1. Forschung nach Europa zurückholen:


Know-how und Produktionsstätten sind ins außereuropäische Ausland abgewandert, wodurch wir uns heute kritisch mit dem Thema Arzneimittel- und Medizinprodukteversorgung auseinander setzen müssen. Betroffen sind u. a. Medikamente, die ursprünglich in Österreich entwickelt wurden.


2. Die Digitalisierung erlebt in Medizin und Forschung ihren Höhepunkt:


Jetzt brennen Themen wie Wissensverdoppelung (das medizinische Wissen verdoppelt sich alle drei Monate), AI Decision Support Systems, Tele-Medizin, Public Awareness, die Nutzung von Big Data, Personalisierte Medizin (erlaubt spezifische und hochwertige Nischenforschung) sowie Private Partnership Modelle (PPP), die die Grundlagenforschung massiv stützen können.


Beim Themenkreis „Wissenschaft und Forschung“ für das Weißbuch „Zukunft der Gesundheitsversorgung“ wirken u.a. mit:


Mag. pharm. Monika Aichberger, Dr. Gerald Bachinger, Dr. Alexander Biach, Dr. Michael Binder, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Ertl, Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant, Univ.-Prof. Dr. Richard Greil, KommR Mag. Alexander Herzog, Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, Ao. Univ.-Univ. Dr. Christoph Neumayer, Prof. Dr. Harald Ott, DI Regina Plas, Priv.-Doz. Dr. Johannes Pleiner-Duxneuner, Univ.-Prof. Dr. Alexander Rosenkranz, Hon.-Prof. (FH) Dr. Bernhard Rupp, Mag. Martin Schaffenrath, MBA, MBA, MPA, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hannes Stockinger, Ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres, Mag. Helga Tieben, MLS, MBA, Mag. DDr. Wolfgang Wein, OA Univ.-Doz. Dr. Ansgar Weltermann, Mag. pharm. Thomas Veitschegger, Dr. Sabine Möritz-Kaisergruber (Stand 03.04.2020)



PRAEVENIRE Weißbuch


„Rechtzeitig vor Ostern konnten wir bereits bei zwei Drittel der geplanten 15 Themenkreise die finale Phase abschließen. Ziel ist dabei das Erreichen eines Konsenses von zumindest 75 Prozent über die Vorschläge und Inhalte unter den mitwirkenden Expertinnen und Experten sowie Kooperationspartnern. Ich möchte mich bei den Mitwirkenden aller Themenkreise bedanken, dass sie, trotz der derzeitigen Situation, mit großem Engagement an der Erstellung des Weißbuches arbeiten“, so PRAEVENIRE Präsident Dr. Hans Jörg Schelling.


Bis Ende April finden zu den 15 Themenkreisen die abschließenden Gipfelgespräche statt. Im Oktober erfolgt im Rahmen der 5. PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten die Präsentation und Diskussion des Weißbuchs „Zukunft der Gesundheitsversorgung“ (Version 2020) durch PRAEVENIRE Präsident Dr. Hans Jörg Schelling. Auch wird im Herbst die Übergabe des Weißbuchs an die Bundesregierung und die Landesregierungen erfolgen.



5. PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten


Die 5. PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten finden vom 14. – 16. Oktober 2020 statt. In diesen Tagen wird der Verein PRAEVENIRE mit dem Weißbuch „Zukunft der Gesundheitsversorgung“ Version 2020 sowohl erste Vorschläge zur Optimierung der Gesundheitsversorgung präsentieren als auch mit Top-Expertinnen und –Experten an einer Weiterentwicklung arbeiten. Informationen zu Programm und Anmeldung unter www.praevenire.at



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Mag. Julia Wolkerstorfer
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WELLDONE WERBUNG UND PR GMBH
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